Kultur und Geschichte
Auf der Spur der Wikinger
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Letzte Aktualisierung 2024-10-17
Willst du wissen, wie die Wikinger gelebt haben? In deinem Urlaub in der Region Stavanger kannst du mehr über die berühmt-berüchtigte Zeit der Wikinger erfahren. Als Wikingerzeit wird die Zeit zwischen etwa 800 und dem Jahr 1000 n. Chr. bezeichnet.
Auf Raubzug
Bei Wikingern denkst du sicher als erstes an blutrünstige Krieger? Es stimmt, dass sie sowohl Krieger als auch Eroberer waren, die meisten Wikinger lebten jedoch als gewöhnliche Bauern. Alle Skandinavier, die in der Wikingerzeit lebten, werden als Wikinger definiert, aber wir verwenden das Wort heute hauptsächlich für diejenigen, die "auf Viking" gingen. Das heißt sowohl diejenigen, die Raubzüge unternahmen, als auch diejenigen, die auf Handelsreisen gingen. Der Reisedrang entstand sowohl aus dem Bedürfnis nach mehr Land, als auch aus Handelsgründen und der einfachen Lust auf Abenteuer und Plünderungen. Die Wikinger ließen sich auch in den von ihnen bereisten Ländern wie Russland, Irland, der Normandie oder den Inseln des Atlantischen Ozeans nieder. Spuren der Wikinger finden sich auch auf den Britischen Inseln, in Frankreich, im Mittelmeer, in Grönland und im Nordosten Nordamerikas. Ihre schnellen, seegängigen Schiffe ermöglichte ihnen das Reisen über weite Strecken hinweg.
Folge den Spuren der Wikinger in der Region Stavanger
Spuren von Wikingern sind an mehreren Orten in der Region zu finden, insbesondere im Archäologischen Museum. Das vielleicht bekannteste Wikingerdenkmal, das in jüngerer Zeit errichtet wurde, ist Schwerter im Felsen, das auf historischem Gelände am Hafrsfjord steht. Hafrsfjord ist wahrscheinlich der Schauplatz der berüchtigten Schlacht, die Norwegen unter Harald Schönhaar zu einem Königreich vereinte.
In der gleichen Gegend befindet sich Ytraberget. Ytraberget ist eine Halbinsel im Hafrsfjord, gelegen in einer geschichtlich sehr spannenden Gegend. In der norrönen Sagaliteratur ist von einer hier gelegenen Festung die Rede, auf dem Berggipfel kannst du mehrere alte Hausfundamente sehen.
Von alters her wurden Festungen an leicht zu verteidigenden Orten angelegt. Der Legende nach suchte König Kjotve auf Ytraberget Zuflucht, bevor er während der Schlacht am Hafrsfjord weiter nach Süden floh.
Weitere Wikinger-Funde in der Gegend um Hafrsfjord
Im gesamten Gebiet von Hafrsjord wurden mehrere Spuren von prähistorischen Bootshäusern gefunden. Eines davon stand auf Sør-Sunde und war bereits seit 300 n. Chr. bis ins frühe Mittelalter in Gebrauch. Es ist möglich, die Größe des Bootshauses zu sehen - 20 Meter lang und 7 Meter breit. In den 70er Jahren wurden im Bootshaus archäologische Untersuchungen durchgeführt, bei denen Keramik, Holzgefäße, Scherben von Specksteingefäßen, Angelhaken, Messer, Nägel und Glasperlen gefunden wurden.
1883 entdeckte der Bauer des Hofes Gausel beim Steine wegräumen ein Grabmal. Unter einem Steinhaufen fand er eine Steinkammer mit zahlreichen Gegenständen, darunter Silber- und Bronzeschnallen, Silberringe und -armreifen, Glas- und Steinperlen, Messer, eine Bratpfanne, Reste eines Bronzegefäßes mit löwenkopfförmigen Henkelansätzen, Anstecknadeln aus Bronze sowie Pferdezähne. Später wurde herausgefunden, dass es sich um ein Frauengrab aus dem 9. Jahrhundert handelte. Aufgrund der wertvollen Grabbeigaben, die Rückschlüsse auf den hohen Gesellschaftsstatus der Frau zulassen, wurde sie "Gauseldronninga" (Königin von Gausel) genannt.
Auf dem Berg Ullandhaug stehen sechs große Steine, die vom ehemaligen Turm Haraldstårnet stammen und 1896 aufgestellt wurden. Die Steine sind zwischen 82 und 140 cm hoch, weitere 10 kleinere Steine sind 52 cm hoch. Auf jedem Stein befindet sich eine Inschrift. Während des Zweiten Weltkriegs bauten die Deutschen den Turm zu einer Luftverteidigungsbatterie um, aber die Steine blieben erhalten. Nach dem Bau des heutigen Ullandhaug-Turms wurden die Steine im Außenbereich platziert.
Im Archäologischen Museum in Stavanger befinden sich zwei Steinkreuze aus dem frühen Mittelalter. Das eine ist ein Gedenkkreuz über Erling Skjalgsson mit der Inschrift: "Der Priester Alfgeir errichtete diesen Stein in Ehren seines Meisters Erling, der in der Schlacht gegen Olav betrogen wurde". Das Kreuz wurde errichtet, nachdem Erling am 21. Dezember 1028 in der Schlacht von Soknasundet von Olav Haraldssons Männern getötet wurde. Eine Kopie des Kreuzes befindet sich auch im Zentrum von Sola. Im Garten des Museums befinden sich die Überreste eines Steinkreuzes, das auf Tjelta in Sola gefunden wurde. Es stand vermutlich auf dem Grabhügel Ormhaug.
Der Wikingerhäuptling von Sola
Der Mann, dem die Ehre zuteil wurde, das Christentum im Südwesten Norwegens eingeführt zu haben, ist der Wikingerhäuptling Erling Skjalgsson. Ihm zu Ehren steht neben der Ruinenkirche Sola ein Denkmal. Es ist sogar möglich, einem ganzen Weg von Erling Skjalgssons sogenannten Ruhesteinen zu folgen. Diese stehen in einer Reihe von der Hafrsfjordbrücke bis zur Kirche.
Entdecke die Spuren der Wikinger
Die Wikingerschätze des Inselreichs
In prähistorischer Zeit waren die Inseln im Boknafjord-Becken ein Verkehrsknotenpunkt. Grabhügel und Gegenstände wurden unter anderem entlang des Sundes Soknasundet gefunden, der zwischen den Inseln Bru und Sokn liegt. Zu den Fundstücken zählen beispielsweise ein Schwert aus der Wikingerzeit und zwei Bleikreuze mit Inschriften, die in einem heidnischen Grab gefunden wurden. Die Schrift ist in Runen, aber der Text ist lateinisch, und es handelt sich wahrscheinlich um ein religiöses Gedicht aus dem frühen Mittelalter, das wahrscheinlich aus Frankreich stammt.
Kloster Utstein ist das einzige erhaltene Kloster aus dem Mittelalter. Zeitweise war hier auch ein königlicher Hof, an dem offenbar Harald Schönhaar lebte. Die Snorre-Sagas erzählen, dass Schönhaar, nachdem er alt wurde, viel Zeit auf dem königlichen Anwesen in Utstein verbrachte.
Auf dem alten Ackerland rund um das Kloster Utstein wurden im Laufe der Jahre mehrere Funde gemacht. Sogar 2021 wurden bei dem Hof Klostergarden zwei unschätzbare Wikingerfunde entdeckt; eine polyedrische Perle aus der Zeit von 766-966 und eine Münze von 1024.
In der alten Molkerei in Vikevåg, die heute das Kulturhaus Rennesøy ist, findest du einen Runenstein mit folgender Inschrift: "Tormod und Torgard haben diesen Stein für Gaut errichtet". Dieser stammt wahrscheinlich aus der Zeit um 1000 n. Chr.
Die Sørbø-Kirche auf Rennesøy wurde um 1140 erbaut und ist eines der ältesten erhaltenen Gebäude der Provinz. Ein paar Meter nördlich der südwestlichen Ecke der Friedhofsmauer liegt ein Runenstein von 2,3 Metern. Die Inschrift sagt: "Tore errichtete diesen Stein für seinen Bruder Igul". Der Name Tore war unter anderem einer der gebräuchlichsten Namen in der Wikingerzeit.
Christlicher Einfluss aus Irland
Die Wikinger, die Raubzüge nach Irland unternahmen, wurden unter anderem vom starken christlichen Glauben in Irland beeinflusst; und mehrere Wikinger kamen mit christlichen Symbolen nach Hause und brachten das Christentum nach Norwegen. Ein Zeichen dafür sind die vielen Steinkreuze, die in der Region aufgestellt wurden.
Erlebe die Wikingerzeit mit eigenen Augen
Auf moderne Art und Weise kannst du heute mit eigenen Augen die Brutalität einer typischen Wikingerschlacht erleben. Viking House in Stavanger ist ein Erlebniszentrum, das einen VR-Film über die berühmte Schlacht im Hafrsfjord zeigt. Während des Films sitzt du in einem Wikingerschiff - ein einzigartiges Erlebnis! Bei Viking House findest du auch Literatur und Souvenirs zum Thema Wikinger.
Quelle: Vikingløypa gjennom Rogaland, von und mit: Hernæs, Per, Sør-Reime, Geir, Vevatne, Kjersti, Skår, Anne Kari, Haavaldsen, Per, Løken, Trond, Rikssamlingsfylket Rogaland.
Veröffentlicht in Stavanger: Rikssamlingsfylket Rogaland und Archäologisches Museum in Stavanger, 1999.